Elefantenkopf © Johannes Brus, VG Bildkunst, Bonn 2021, Foto: Mick Vincenz(1)
Mit dem spannenden Bildhauer und Fotografen Johannes Brus beschließt die Neue Galerie im Kulturzentrum Haus Beda in Bitburg ihr Ausstellungsjahr. Der 1942 geborene Künstler, der von 1964-1971 an der Kunstakademie Düsseldorf studierte, ist ein typischer Vertreter jener Künstlergeneration, die in den 60er und 70er Jahren dort als Bilderstürmer die Autonomie der Kunst energisch einforderte und rigoros mit dem Regelwerk akademischen Kunstschaffens brach. Das galt für Arbeitsweisen wie Produktionsprozesse.
Bis heute bleibt der ehemalige Professor der Kunstakademie Braunschweig ein Nonkonformist, der konsequent wie humorvoll eine eigene neue Formensprache sucht, experimentiert, sich den Konventionen seiner eigenen Kunstgattungen wie dem Mainstream der Kunstszene widersetzt. Seine frühe „Gurkenparty“, eine Fotosequenz von 1970/71 bei der Brus Flaschen und Gurken skulptural auf einem Tisch arrangiert wurden, ist wegweisend für die weitere Arbeit des Künstlers. Für Brus Werkgruppen Fotografie und Bildhauerei ist das Prozesshafte seiner Arbeit kennzeichnend. Mehrdeutigkeit, ironische Brechung, surrealistischer Hintersinn und die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen kennzeichnen das Werk des in Essen lebenden Künstlers und fordern den Betrachter auf, gegen den Strich und um die Ecke zu denken.
Immer wieder setzt sich Brus auch satirisch mit Kollegen der Kunstgeschichte auseinander. In Bitburg werden Fotoarbeiten sowie eine Reihe größerer und kleinerer Plastiken gezeigt. Zu sehen sind zudem die „Brancusi- Paraphrasen“, eine Serie von Plastiken, die mit Witz und spielerischer Leichtigkeit das Werk des rumänischen Bildhauers Constantin Brancusi zitieren und in der Nachfolge der „Gurkenparty“ stehen. Ausführliche Besprechung im nächsten OPUS.
Eva-Maria Reuther im OPUS Kulturmagazin Nr. 88 (November / Dezember 2021)
Bis 16.1.